Gestaltung und Architektur
Die Architektur ist ein wesentlicher Bestandteil jedes U-Bahn-Baus. Bereits in der Machtbarkeitsstudie bewerten die Planer*innen die Lage des U-Bahnhofs in der Trassierung. Dies dient dazu, eventuelle Spielräume auszuloten, um den U-Bahnhof optimal positionieren zu können. Die Raum-Proportionen des U-Bahnhofs werden ebenfalls bereits zu diesem Zeitpunkt gesetzt, um eine hohe Aufenthaltsqualität zu schaffen.
Während der Bauphase übernehmen die Architekt*innen des Baureferats die Verantwortung für die Ausführung der architektonischen Gestaltungsmerkmale im Rohbau. Beim Innenausbau liegt die Federführung bei der architektonischen Bauleitung, sie koordiniert die einzelnen Ausbaugewerke bis zur Inbetriebnahme.
Lage des U-Bahnhofes im städtbaulichen Kontext
Ein wichtiger Aspekt ist die Einbindung eines neuen U-Bahnhofs in den städtebaulichen Kontext. Die Architekt*innen sind bereits zu einem frühen Planungsstand eng involviert: Bei der Oberflächenplanung der Zugangsbauwerke und weiterer oberirdischer Aufbauten. Das Baureferat plant und integriert das Erscheinungsbild der einzelnen oberirdischen Aufbauten (Aufzüge, Schächte, Oberlichter) im architektonischen Gesamtkonzept.
Barrierefreiheit
Ein wichtiger Fokus der Architektur liegt auf der Barrierefreiheit. Die Planung geht individuell auf das einzelne U-Bahnhof-Projekt ein. Die Architekt*innen achten darauf, dass auch mobilitätseingeschränkte Nutzer*innen der U-Bahn barrierefrei von der Oberfläche bis zum Bahnsteig gelangen können. Gestaltungselemente wie Materialwechsel, Farbigkeit, Signaletik, Akustik, Proportionen können eine gute Orientierung im Bahnhofsbauwerk unterstützen.
Kunst am Bau
Für alle neuen U-Bahnhöfe schreibt das Baureferat einen Kunstwettbewerb aus. Künstler*innen können sich mit zeitgenössischen Arbeiten bewerben. Sobald ein Siegerentwurf feststeht, kann die Architekturplanung diesen übernehmen. Die Koordinierung und technische Umsetzung der Werke liegen in Kooperation mit den Künstler*innen bei der Architektur und der Ausführung im Innenausbau. Die künstlerische und die architektonische Gestaltung verleihen jedem U-Bahnhof eine eigene Identität und Wiedererkennbarkeit. Dies trägt im Stadtteil zu einer hohen Akzeptanz des Bauwerks bei den Bewohner*innen und den regelmäßigen Nutzer*innen des U-Bahnhofs bei und wirkt identitätsstiftend.
U-Bahnhöfe als Orte lebendiger Stadtgeschichte
Zwischen 1960 und 2010 wurden in München 100 U-Bahnhöfe in Betrieb genommen. Die Architektur und Gestaltung der U-Bahnhöfe haben sich über diesen Zeitraum weiterentwickelt. Nachdem sich anfangs die Gestaltung der Regelbahnhöfe mit schlichten und einheitlichen Merkmalen auszeichnete, bekam die architektonische Umsetzung eine immer größere Bedeutung, welche sich durch aufwendige Gestaltungen bis zu Kunst-U-Bahnhöfen entwickelt hat. Diverse Auszeichnungen sind ein Beleg dafür, dass die Architektur der Münchner U-Bahnhöfe auf höchstem Niveau überzeugt, auch über die Stadtgrenzen hinaus.
Die Bildergalerie zeigt einige Beispiele der Münchner U-Bahnhöfe, die zwischen1997 und 2010 entstanden sind.
Bildquelle
Dokumentationsbroschüre "U-Bahnhöfe München 1997-2010", Baureferat 2010